Eine Strategie als Schlüssel zum Erfolg in Vietnam für Franchisegeber. In einer Welt ständiger wirtschaftlicher Ungewissheit, scheinen ausländische Investoren Vietnam als gelobtes Land zu betrachten. Dies gilt insbesondere für den Franchise-Sektor, in dem Vietnam noch bis vor kurzem dem restlichen Asien hinterherhinkte. Trotz dieses späten Starts, erlebt Vietnam einen beispiellosen Grad an Aufmerksamkeit von der internationalen Franchise-Branche. Die kürzlich veranstaltete Viet Nam International Franchise Show in Ho-Chin-Minh-Stadt (Saigon), hat beispielsweise über 150 internationale Aussteller angelockt. Einer der Gründe für dieses gestiegene Interesse ist die Öffnung des vietnamesischen Einzelhandelmarktes für ausländische Investoren, die seit dem 01. Januar 2008, im Zusammenhang mit den WTO-Verpflichtungen des Staates, erfolgte. Eine weitere Ursache liegt im rasanten Wirtschaftswachstums des Landes, das laut Viet Nam Food and Drink Report das Wachstum der meisten Volkswirtschaften Südostasiens weiterhin in den Schatten stellt. Vietnam wird von den potentiellen internationalen und lokalen Franchisegebern auch vor dem Hintergrund einer stabilen politischen Lage und seiner schnell anwachsenden konsumorientierten jungen Bevölkerung geschätzt, von der ca. 70% im Alter unter 30 sind. Die aufstrebende urbane Mittelschicht hat ein steigendes verfügbares Einkommen und einen unstillbaren Hunger nach Qualitätsprodukten und westlichen Marken.
Die verzögerte Entwicklung des Franchising in Vietnam ist ein weiterer Grund. So ist Franchising ein Geschäftsmodell, das wesentlich auf geistigem Eigentum basiert, wobei Vietnam in der Vergangenheit ein recht unterentwickeltes Justizwesen hatte und einen untauglichen gewerblichen Rechtsschutz zur Sicherung der Rechte von Franchisegebern und -nehmern bereitstellte. Während das Gesetz zum Schutz Geistigen Eigentums von 2005 (überarbeitet 2009) und die Verordnung Nr. 35/2006/ND-CP zur Regelung von Franchise den gesetzlichen Rahmen zur Sicherung des geistigen Eigentums und der Franchiserechte erweitert haben, bleibt Schutz und Durchsetzung von Rechten geistigen Eigentums für Franchise-Geber kritisch und stellt eine Herausforderung dar. Um sowohl von den eigenen Werten geistigen Eigentums als auch dem potentiellen vietnamesischen Markt profitierten zu können, müssen sie sich einer soliden Strategie sicher sein, die gleichermaßen adäquat auf Schutz und Durchsetzung zielt. Der expandierende inländische Franchise Markt, der führende lokale Marken wie Trung Nguyen Coffee, Highlands Coffee, Pho 24, T&T Shoes und NinoMaxx wie auch internationale Marken wie zB. KFC, Lotteria, Jollibee, Dilmah, Gloria Jean´s, Parkson und Metro umfasst, legt nahe, dass bei angemessener Durchführung einer due diligence, professioneller Beratung und mit Beharrlichkeit die Herausforderungen nicht unüberwindlich sind.
Eine Strategie für einen Franchise-Geber sollte Folgendes umfassen:
1 Eintragung Geistigen Eigentums und damit verbundener Rechte. Die Rechte müssen in Anbetracht des first-to-file-Grundsatzes früh eingetragen werden.
2 Warenzeichen. Alle im Rahmen des Franchisings konzessionierten Warenzeichen müssen bei dem Staatlichen Amt für Geistiges Eigentum registriert werden. Die Eintragung einer Marke bietet die Grundlage zum Vorgehen gegen Franchise-Fälscher.
3 Urheberechte. Urheberechte erwachsen originär aus der Schaffung eines Werkes. Es ist zwar nicht notwendig, Urheberechte bezügliche eines Werkes einzutragen, allerdings vereinfacht die Anmeldung bei dem Amt für Urheberrechte es dem Franchiser, den Inhabernachweis aufzustellen, und ermöglicht jedwede Durchsetzung unmittelbarer Rechte.
4 Firmenname. Ein Firmenname ist ein Name unter dem eine Gesellschaft oder Einzelperson im Geschäftsverkehr auftritt. Obwohl eine Eintragung des Namens nicht erforderlich ist, da Rechte unmittelbar durch die rechtmäßige Verwendung eines Firmennamens begründet werden können, ist eine Eintragung des Namens als Warenzeichen empfehlenswert wenn diese dienlich erscheint.
5 Domain-Namen. Ein Domain-Name identifiziert eine Internet-Adresse. Franchiser sollten ihre Domain-Namen zur Vermeidung von Fremdgebrauch im Internet beim staatlichen Internet Center Vietnams anmelden.
6 Geschäftsgeheimnisse/ Know-How
Ein Geschäftsgeheimnis (wie z.B. die Rezeptur von Coca Cola) ist jedes unternehmerische oder technische Wissen, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Geschäftsgeheimnisse sind in Vietnam geschützt sofern sie von wirtschaftlichem Wert sind, nicht Allgemeingut oder einfach nachvollziehbar sind und der Inhaber sich um Geheimhaltung bemüht. Vor dem Hintergrund, dass der Franchiser die Beweislast dafuer traegt, dass das Betriebsgeheimnis unter Verschluss gehalten wurde, sind sie regelmäßig schwer zu schützen. Vertraulichkeitsvereinbarungen und Gestaltung von Zugangsbeschränkungen für Angestellte dienen gleichermaßen dem Nachweis von Vertraulichkeit und Berechtigung.
7 Due diligence
Eine Analyse eines potentiellen Franchise-Nehmers durch den Franchise-Geber noch vor dem Eintritt einer Vereinbarung zahlt sich aus. Ordnungsgemäße Prüfungen sind obligatorisch zur Sicherstellung einer strikten Befolgung des Franchise-Vertrages.
8 Franchise-Verträge.
Vor Unterzeichnung des Franchise-Vertrages, sollte der Franchise-Geber darauf bestehen, dass die Vertragsverhandlungen durch eine Vertraulichkeitsvereinbarung flankiert werden. Der Franchise-Vertrag, der sowohl auf Englisch als auch auf Vietnamesisch ausgeführt wird, sollte alle Aspekte der Verpflichtungen umfassen und einen wasserdichten Schutz der Rechte an geistigem Eigentum bieten, einschließlich der Grenzen der Nutzungsrechte, die dem Franchise-Nehmer übertragen werden. Empfehlenswert wäre auch eine Klausel, die im Falle von Unstimmigkeiten eine Mediation oder Schlichtung statt eines Rückgriffs auf die örtliche allgemeine Gerichtsbarkeit vorsieht.
9 Eintragung von Franchise-Vereinbarungen
Wenn ein Geschäft nach oder von Vietnam aus konzessioniert wird, muss der Franchise-Vertrag bei dem Industrie- und Handelsministerium eingetragen werden.
10 Arbeitnehmer
Eine vernünftige Personalpolitik sollte jedenfalls sicherstellen, dass eine Nutzung von geistigem Eigentum durch Mitarbeiter nach deren Verlassen des Unternehmens ausgeschlossen ist. Vietnamesische Arbeitsverträge, die von Franchise-Gebern oder -nehmern gestellt werden, sollten restriktive Vereinbarungen bezüglich geistigen Eigentums als auch Betriebsgeheimnissen und vertraulichen Informationen enthalten. Durch die Ausbildung des Personals sollte die Bedeutung der Marke vermittelt werden.
Vor dem Hintergrund eines sich entwickelnden gewerblichen Rechtsschutzes und den von den Branchenexperten erwarteten Wachstums des lokalen und internationalen Franchise-Marktes von jährlich 20-30% erscheint der Zeitpunkt für Firmen und Unternehmer ideal, in diesen dynamischen aber vergleichsweise unterentwickelten Markt zu investieren.
Wenden sie Sich an Oliver Massmann unter omassmann@duanemorris.com; wenn Sie Fragen haben. Oliver Massmann ist der Generaldirektor von Duane Morris Vietnam LLC.
Interested in Vietnam: visit: www.vietnamlaws.xyz